Seele
Ohne Ziel
nur den Augenblick sehen?
Oder als Ziel
über den Augenblick hinaussehen?
(Bildquelle: http://www.pixabay.de)
Betrogene Welt?
Früher war ein Mord noch ein Ereignis
von lokaler Bedeutung.
Heute bei der allgegenwärtigen Medienpräsenz
wird es zum nationalen Ereignis hochgestylt.
50.000 damals – 82.000.000 heute.
1.640mal mehr Leser, Zuschauer, Entsetzte.
Aber: es wird weiter gemordet.
Und von den neuen Morden
durch Umweltgifte,
durch Abgase,
durch Verstrahlung,
durch Hungertod
und Machtgehabe
spricht kaum einer.
Wird auch nicht hochgestylt als Event.
Der Mond ist auch wahr,
obwohl wir nur eine Seite sehen.
Ohne Licht ist alles gleich.
Wir knipsen die Beleuchtung an
und aus der Ganzheit heraus
schält sich Hell und Dunkel,
Schwarz und Weiß,
Gut und Böse,
Du sollst, Du sollst nicht.
Was wir bestimmen
macht uns zu Siegern
oder Verlierern,
leitet die Macht ab,
uns zu sagen,
was Recht und Unrecht,
was und wer über uns herrscht.
Machtlose Zuschauer
im Spiel des Lebens?
Wie Gott ohne Satan,
Wie ein Sein ohne Ziel?
Allmacht oder Ohnmacht
als Vermächtnis.
Gegen …. uns?
Erleuchtung
Nach drei Whiskey
habe ich auch eine Erleuchtung
und brauche nicht mehr übers Wasser zu gehen.
Mit dem Abstand
auch den Anstand verloren.
Distanzlosigkeit macht sich breit.
Himmel, Arsch und Zwirn
Nach dem Intim-Piercing
jetzt der neueste Trend:
Anal-Bleaching
ambulant oder DIY.
Und was ist denn nun
mit After Shave?
deutschland rap
alle sitzen wir
auf unseren viel zu weichen kissen
und lassen uns
von den neo`s an die waden pissen
viel zu gut
lebt sich’s hier in unsr’em land
alle nur bequem
keiner nimmt mehr was in die hand
zu sehr etabliert
keiner kriegt den arsch mehr hoch
vergessen ist‘s
wie einstmals hart das braune Joch
die rechte brut
sammelt all die verzagten leisen stimmen
und denkt sich
lass die syrer weiter im meer doch schwimmen
es werden mehr
die sich trau’n den arm hoch zu recken
mehr und mehr
unser denken mit sinnlosen parolen verdrecken
wir sollten wählen
ob wir das wirklich für die zukunft wollen
macht endlich schluss
lasst sie nicht weiter falsch‘ zeugnis prollen
zeigt der welt
dass wir glauben an die chancen freier werte
und unser leben
nicht nur besteht aus frecher häme und straffer gerte
und auch nicht
durch dreißig silberlinge unbedacht verraten werden soll
bleibt euch treu
bleibt euch treu
denn wir wollen nachhaltig weiter leben
und zu einem höh’ren ziel noch streben
und all die angefütterten industriellen Günstlinge
die entmachten wir und verpassen ihnen Armringe
bleibt euch treu
bleibt euch treu
In Anlehnung an das Werk „Der Verrat der Bilder“ von René Magritte
https://de.wikipedia.org/wiki/La_trahison_des_images :
Verrat der Worte:
„Dies sind keine Worte.“
Werbung
nächste Woche
im Angebot
bei Lidl:
sprechende Waage
wer will denn schon
die ganze Wahrheit
wissen?!
Schattenläufer
Wir ducken uns vor den Großen,
laufen gebückt nur in deren Schatten.
Vermeintlich unangreifbar geschützt.
Im diffusen Licht verschwommener Ziele
verdecken wir Erkenntnis und verstehendes Wissen,
sollen die wahren Absichten nicht erkennen,
die man mit stetem Tropfen uns glauben macht:
die Sonne würde uns verbrennen,
und es wär‘ ein Frevel schon,
wenn wir selbst am Rande nur
unwürdig eig‘ne Schatten würfen.
Nur wenige treten hinaus ins Helle,
entgegen der Illusion aus Licht und Macht,
trauen sich hinaus und wagen,
eine eig’ne Meinung im Sinn‘ zu haben.
(Bildquelle: pixabay.com)
Eine Gruppe
zusammen gewürfelter Atome (Mensch)
sitzt in einem Haufen
zusammen gepresster Atome (Auto)
und rollt über eine schwarze Bahn
aus platt gewalzten Atomen (Strasse)
Ist nicht alleine das schon ein Wunder?
Stephen Hawking tot
fast ekstatisch
warst du schon
in dem bestreben
uns deine welt
zu bekunden
und dein gebet zu schnurren
dass gott nicht existiert
deine zeit ist abgelaufen
hypnos hat sein werk getan
und dich in den ew’gen schlaf
versetzt
zeitlos bist du jetzt
und gottlos
knallst dem ursinn
du jetzt entgegen
nur die erinnerung an dich
dehnt noch deine zeit mit uns
Wörter-Boarding
flusch
ich überschütte euch
rauschend wie ein Tsunami
mit meinen Gedanken
sauft euch satt
an meinen Worten
eure Begierde
sei mein Lohn
Straße
ein Strom von rollenden Rädern
die Zeit fließt an einem vorbei.
(Bild-Urheber: Eddie Mallin – https://www.flickr.com/photos/dubpics/71293772/in/set-1533098/, CC BY-SA 2.0, https)
Simon und Garfunkel
500.000
jubelten ihnen zu
sie kannten
keinen einzigen
davon persönlich
Tierisch
die Kuh macht muh
und drückt die Augen zu
der Hund macht wau
als wär‘ er schlau
das Schaf macht mäh
erzähl‘ doch nicht so’n Schmäh.
Bedeutung
Blasphemien
einer sich unterordnenden Welt
Kreuzigungen
von denen, die eigentlich gar nicht leben
Blut
aus den Adern längst Eingeschlafener
Grabgesang
einer beherrschten Welt.
Dichten
Ejakulation von Worten auf Papier
Lautes Angstgeschrei von Gedanken
und Quietschen von Wörtern,
wenn man sie wie durch einen Tunnel jagt,
verformt, ausquetscht, zusammenpresst,
dem grellsten Licht und dem dunkelsten Dunkel aussetzt,
sie verwirbelt zu neuer Gestalt:
und keiner hört es.
Ist das Stille?
Stille,
nur weil wir keine Antworten haben?
Stille?
nur weil ihr die Antwort nicht hört?
Was ist Stille?
Ich koche mein Sein
auf dem Feuer der Träume
mit den Löffeln der Kühnheit
esse ich meine Wirklichkeit
aus dem Topf der Hoffnung
manchmal wird mir schlecht
Druck
Noch so’n Ding,
Schreiberling!
Mann,
streng dich an!
Mehr,
wir warten sehr!
Ein Baby noch,
doch!
Wenn’s auch gelogen,
abgezogen!
Leute
sind unsere Beute!
Geld!
Sei kein Held!
Kotz dich aus,
Zuhaus!
Im Hafen
festgezurrt mit dicken Bäuchen
strecken sie sich satt dahin
öffnen murrend ihre Leiber
spucken grimmig Kisten aus
sehnen sich die Stund herbei
dass sie wieder frei doch sind
Angriff
Uniformen grün
Schuhcremegesichter
Metall zwischen den Fingern
Gras am Helm
Augen starr
einer voran
alle das gleiche Ziel?
Ich suche meine Bestimmung
so hieß der Film
ich ging vorbei
hielt nur kurz den Schritt
wer, frag ich dich,
ist so frei, um auf alles zu verzichten?
Meine Frau hat eine Freundin.
Sie bumsen ihre Seelen durchs Telefon.
Traum
Meine Gedanken spulen sich um dich,
sie fangen dich ein, sie fassen dich an,
sie schmecken deine Haut, sie riechen deine Seele
und bauen in mir dein fernes Bild.
Vergraben sind für einen Moment die Sorgen,
die nahe Wärme spült mich fort,
die Zeit scheint zu schlafen, bis der Augenblick sie wieder weckt.
Hey Du, Poet!
Was redest Du noch!
Du bist
doch schon
längst nicht mehr
von
dieser
Welt!
Ihr Poeten
Dünnhäutig versteckt ihr
euch vor der Welt
vor den Blicken der Blinden
vor den Zungen der Sprachlosen
vor den Ohren der Tauben
vor den Gefühlen der Seelenlosen
vor dem Nichts der nie endenden Fragen
Wo sind eure Haltestangen für uns??
Sumpf
Die Leichten
strampeln
nur etwas länger
bis sie versinken.
Gegen wen?
jeden Tag
etwas erreichen wollen.
Man verbessert sich
Den Jubelkranz
den wind‘ ich selbst
mir in mein Haar!
Ich bin das Niemand,
und niemand ist wie ich!
Wes(s)en?
Ich bin dein Schatten.
Kann ich Spuren hinterlassen?
Strahlkraft
Der Mond stand hinter mir.
Ich habe in meinen eigenen
Schatten gepisst.
Und nichts ist passiert.
Das können nur Männer.
Kreuzfahrt
mit ’nem Stück Torte
auf dem Teller
in der Arktis
an der Reling stehen
und kauend
zuschauen
wie die weißen Berge
schmelzen.
Dazu
fällt
mir
nichts
mehr
ein.
Alter Knacker
7,5 Milliarden Menschen
ein Pfund Kacke
jeder
jeden Tag
plus diese Kacke
wie bek(n)ackt bin ich denn?
Sch…., schon wieder verkackt!
Haben Sie mal gezählt
wie oft Sie heute schon
mit dem Kopf genickt haben?
Kein Pardon.
Philosophie
Bedienungsanleitungen,
die keiner versteht.
Blattschuss
Die Formen werden
progressiv,
der Absatz bleibt stehen.
Lyrik-Versand
à la carte
im Sammelkasten
und Interpretations-
kartei?
Angebot der Woche?
jedes Gedicht ‘ne Mark?
Angst?
Was darf’s denn sein?
Geben sie mir zwei Pfund
Rrrrröstfrisch,
ach, und ‘n Gedicht von Heine,
darauf ist mein Mann ganz wild.
Maskenbildner
Er schreibt über den
Umweltschutz
auf Papier von
Bäumen die
gar nicht gefällt
werden sollen
weil sie erst noch gerettet
werden müssen.
Break
Du, erinnerst du dich noch,
ich glaube, es war vor 3 Jahren,
da hast du mich betrogen,
und ich habe dir verzieh’n.
Heute bist du mal dran,
und ich erwarte,
dass du mir genauso verzeihst.
Ich hab’ da so’n Typ kennengelernt,
ja, in der Disco,
`n süßer Kerl,
genauso blond wie du,
bloß `n bisschen jünger.
Nein, ich habe nicht mit ihm geschlafen,
doch nicht beim ersten Mal,
wofür hältst du mich denn!
Also, ich treff‘ mich heut‘ mal mit ihm.
Und was ich dir noch sagen wollte:
der Kleine muss um 12 und morgen früh
um 6 und um 10 seine Flasche haben.
Mensch, nun stell‘ dich doch nicht so an!
Immer, wenn ich mal was vorhab‘!
Kannst auch ruhig mal was tun!
Nein, da brauchst du keine Angst zu haben,
ich nehm‘ doch die Pille.
Aber dazu wird es wohl gar nicht erst kommen,
glaub‘ ich nicht.
Na, ja.
Du musst mir gerade Vorhaltungen machen!
Bis morgen denn, mein Schatz,
und du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen.
Glaubst du denn, ich geb‘ das alles auf?!
Deklination
Wer ein Rauschen nie erlebt,
riecht morgens abgestanden:
würgende Erosion
alleine in der Nacht:
schonungslose Nadeln
injizierter Lust:
schamgeborene Gier
zum besudelten Tod.
a.G.
Der Adept
mit der Ahnung
der aeroben Glut
der Seele
Und Aedil der Adabei,
beide besessen von ihrem Tun,
überzeugt von ihrem Wissen,
abgeschmackt in ihrer Intoleranz
kämmen sie gar die Leichen ab,
abriebfest in ihrer Überzeugung,
Aber mit ihren abstrusen Heucheleien
am Ende sie besteigen alleine
das Boot auf dem Acheron.
Abderit-Abasie
Deine Träume dorren ab,
deine Wünsche werden abgefackelt.
Dein Leben wird abgefädelt,
ohne dass du es merkst.
Frottier deine abgeblasste Seele
nochmal ab, ehe du dich
abfierst in das Abdomen Alaton.
ich Weiß
oder:
rote Kirschen ess‘ ich gern,
schwarze noch viel lieber
Sein Hass waberte durch den Raum
vernetzte die Seele der anderen
quetschte sich durch die Ritzen ihrer Augen
triefte in deren Baumrinden-Herz
quoll es auf zu ängstlicher Größe
kindische Formeln der Versöhnung
tropften in den hohlen Raum
als jener brausend das Messer schwang
schwitzend und verächtlich zu rächen
was an Stolz ihm so viel entzogen
was an Hunger ihn so verwirrt
als er noch glaubte den Sakramenten
einer allzu fortschrittlichen Welt.
Chico tot
durch das Sieb
von Augenblicken
bist du uns
entschlüpft
einfach so
unsere kurze Trauer
spürst du nun nicht mehr.
Kelvinator
tiefgefrorene Leiber
hoffend auf ein Leben
nach dem Tod
wer widersteht
sie ihrer Glieder
zu berauben
wer entscheidet
ob man sie erweckt
zahlt den Platz
im Kindergarten
gibt ihnen einen Job
und setzt die Rente ein
wer verhindert
sie zu versklaven
als Kanonenfutter
zu missbrauchen
für einen Krieg
in 1000 Jahren.
Richter unserer Zukunft,
hab‘ Erbarmen.
Unvermögen
Am Ufer des Meeres
gingen die Träger in Scharen
und weinten sich in unsere Gedanken
und der Regen trommelte nur leicht.
Ihr aber stelltet euch taub
und wir sagen euch:
Keine Gedanken werden töten
wie das Blei aus dem Sturm.
Die Götter werden euch nicht vermissen.
Brenn dich in meine Seele
du finsterer Gesell‘
schüre das Feuer
das uns verdirbt
störe die Kreise
derer, die dich hassen
wechsele das Hemd
deiner dröhnenden Brust
und schenke uns den Glauben
an die Erde zurück.
Urbestimmung
Wir blasen die Ringe der Zeit in die Unendlichkeit
verschweben uns zu einer schimmernden Wolke aus Liebe
und kehren zurück.
Klagemauer
weiße Hühner
vor geschlossener Türe
schwarzer Hahn
im Garten
Rosen im Wind
leere Garage
Fenster offen
Kopf zerschmettert
von der Wand.
Partisanen
Traumwelt des Lebens
Einbildung der Realität
verborgene Jahrtausende
in Wahrheiten akkumuliert
langsames Aussickern
tropfende Bilder
aus Raum und Zeit
gespiegelte Ahnungen
einer bröckelnden Wand
die Nacht für Nacht
schwerelos wir attackieren
Vorhut einer Truppe Suchender
im Dschungel des Ist.
Mensch du weißt doch
am Arsch der Welt sind wir
ruder weit hinaus aus diesem Leben
lach‘ nicht so irre
in wenigen Jahren entdeckt
einer die Keule wieder
sag’s auch den anderen.
Lobby
Licht hängt an langen Stangen
Schatten tapezieren die Wände
geschniegelte Aussichten auf hölzernen Beinen
Unsichtbare Sprache mit farblosem Pinsel
malt vergessliche Bilder in einen schnellen Tag.
Diadem
Brüder, die Sonne steigt über die Hügel
bald, die Sonne die ihr einst
entzündet.
Brechet den Funken der Treue,
ergießt das Wasser im Licht,
und bedenket, Brüder,
der Wind glättet dereinst eure Haare.
Kühlt den Scheitel in der Zeit
und verwerft die Löcher eures Mahlens,
die Zeit gibt der Dauer den Rest,
die Stunde bewahrt den Sand.
Mistral
Mein Gebrechen ist deine Sühne
gebrauche die Worte wohl
denn sie bestärken unsere Macht
im Dämmerlicht der Sorgen
gekonnter Fährmann der Liebe.
Verschränkte Lieder
Am anderen Abend
hab‘ ich sie getroffen
verschlossen in Rot
bleierne Augen
und sie sagten mir
folge uns einfach hin
und ich ging
und trank das Grün
quirlend in mich hinein
dann haben sie mir
die Zähne ausgehackt
und die Nase
in mich hineingedrückt
die Lider
von den Augen geschnitten
und die Hände
in Stein gegossen
sie hatten geglaubt
damit mein Gehirn
töten zu können
aber das hatte sich
durch einen Selbstmord
vorher schon gerettet
und wartet auf dem Weg
den sie nun selber
kommen müssen.
Glockenklang
im Sternenzauber
entrückter Lichter
geborene Divulgie
narreteier Senken
versteckt
gefunden
entglitten
Mann aus Nacht.
Laterne
Vorbei ging der abendliche Gaukler
deckte mit seinen Kerzen die Rosen zu
verwarf den Teller aus Kitt
und sprengte die Fresien im Blau
dachte nicht daran zu vergessen
liebte noch einmal die Nacht.