Das Jahr 1718: Amerika war längst entdeckt, die Goldschätze der Mayas und Inkas verteilt. Ein Hauptgrund, warum es kaum noch Piraten in der Karibik gab. Der letzte seiner Art, Blackbeard, war gerade gefangen genommen und anschließend geköpft worden. Käpt’n Baker war plötzlich arbeitslos, keine Jagden mehr auf diese Tagediebe. Sein Schiff, der einst so stolze Großsegler „Pommelia“ dümpelte altersschwach auf der Reede vor Mayaguana. Baker räkelte sich. Die beständige Sonne und das immerwarme Klima taten seinen geschundenen Gelenken gut. „Mal sehen, was es zu Essen gibt.“ Er quälte sich aus seiner hamaca und schlurfte in die Kombüse. Eric, sein altgedienter Smutje, war bereits am Hantieren. Wie immer hüpfte sein langschwänziger Ara aufgeregt auf seiner Schulter hin und her und schaute dem Schmutt beim Würfeln der Kartoffeln und Zerlegen des Fisches zu. Eric blätterte in dem zerfledderten Kochbuch, doch Baker riss es ihm plötzlich aus der Hand. „Das hat mir meine Mutter mitgegeben, als wir das erste Mal auf Fahrt gingen! Er sollte es doch pfleglich behandeln! Was sollen den die großen und kleinen Fettflecken auf den Seiten? Sag Er mir das mal!“ Eric schaute ziemlich bedrabbelt. „Das sind meine Lesezeichen! So weiß ich, wie welches Rezept ankommt, je nach Größe des fettigen Abdrucks.“ „Öl konserviert! Öl konserviert!“ kreischte der Ara immer wieder mit schriller Stimme dazwischen. „Ja, und heißes Öl noch viel besser!“ erwiderte Eric trotzig.
Käpt’n Baker verließ gedankenverloren die Kombüse. Das ging ihm nicht aus dem Ohr: Öl konserviert. Plötzlich ein Geistesblitz: dann kann der Smutje ja in Zukunft die Kartoffeln und den Fisch vorbacken, bevor wir auslaufen. „Die alten Brotkrümel im Sack neben der Anrichte kann Er dann gleich mitverwenden!“ befahl Baker.
Eine Idee war geboren! Aber erst 1781 bzw. 1955 entdeckten belgische und britische Nachfahren von Baker dessen letzte Tagebücher. Ein weltweiter Siegeszug ohnegleichen begann.
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Deine Fantasie, lieber Werner, schlägt ja regelrechte Purzelbäume.
Anna-Lena mit einem breiten Grinsen im Gesicht 🙂
Ja, hättest Du wohl nicht gedacht, dass ich dem Erfinder der Pommes und des Fischstäbchens auf die Spur gekommen bin, oder?
Du überrascht mich immer wieder 🙂 !
Werner, der Aufklärer!
Ach, Karibik, da wäre ich jetzt gern, auch ohne Pommes und Fischstäbchen.
Muss auch nicht die Karibik sein, wenn ich ehrlich bin …
Liebe Grüße
Christiane, die bisschen in den Seilen hängt
Musst Du ordentlich Pommes essen!!
Ach der ist Schuld, dass man den armen Fisch paniert! Kann ich ja so gar nicht verstehen. 😉 Eine tolle Geschichte.
Grüße, Katharina.
Mir haben sich ja bei den öligen Lesezeichen echt die Fußnägel hochgerollt… 😉 Auf jeden Fall eine tolle Geschichte!
Liebe Grüße
Nicole