ABC-Etüden 19.20.19 – Schwebebalken


https://365tageasatzaday.wordpress.com/2019/05/05/schreibeinladung-fuer-die-textwochen-19-20-19-wortspende-von-katha-kritzelt/

 

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„Ich kann sie nicht ausstehen, diese blöde Kuh. Seitdem sie in unsere Riege gekommen ist, schnappt sie uns einen Preis nach dem anderen weg. Rücksichtslos!“ Greta redete sich richtig in Rage. Mit vor Erregung hochrotem Kopf schimpfte sie weiter: „Letztens bei der  Sichtung der Landesbesten hat sie ihre grünen Katzenaugen an den Landesfachwart geheftet und ihm aufreizend und vielversprechend zugeblinzelt. Kein Wunder, dass sie danach in das Landesleistungszentrum berufen wurde!“

„Wir müssen endlich etwas unternehmen“, entgegnete Yvonne,  „ und ihr mal einen Denkzettel verpassen!“

„Hast du schon was im Kopf, wie wir das anstellen können?“

„Lass mich nur machen, mir fällt da schon was ein!“

1 Monat später.

Meldung in der Dithmarscher Tageszeitung:

„Jähes Ende einer überragenden Saison.

Ein kurioser Unfall ereignete sich am letzten Sonntag in Brunsbüttel bei der Gaumeisterschaft der Turnerinnen. Die haushohe Favoritin und Anwärterin auf die Junioren-Meisterschaft, Silke P., kam vollkommen unerwartet beim Balancieren auf dem Schwebebalken ins Straucheln, als sie ihre Kür mit einem Salto abschließen wollte. Urplötzlich rutsche sie vom Balken ab, brach sich den rechten Oberschenkel und zog sich einen doppelseitigen komplizierten Beckenbruch zu. Ihr Trainer, Phillip Mäser, bezweifelt, ob sie jemals wieder auf hohem Niveau wird turnen können.

Trotzdem ging das Gauturnfest im Ganzen gesehen für den Veranstalter, den TV Brunsbüttel, letztendlich dennoch zufriedenstellend aus. Die Teamkameradinnen von Silke P. boten ebenfalls eine Klasse Leistung und konnten somit den Gesamtsieg für den TV Brunsbüttel sicher stellen. Sie zeigten sich sehr betroffen von dem Unfall ihrer Mitturnerin und versprachen, auch in Zukunft ihr Bestes für den Verein zu geben.“

(256 Worte)

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Bildquellen:

https://commons.wikimedia.org/

https://www.morgenpost.de/sport/berlin-sport/article207626887/Naja-da-bin-ich-halt-beim-Abgang-auf-den-Kopf-gestuerzt.html

 

 

4 Comments

  1. Das möchte keiner lesen und keiner denken, dass da nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Lebenslänglich im Rollstuhl, bloß weil irgendeiner … nicht passt, dass jemand besser ist als sie? Ja, das hat es „früher“ bestimmt auch schon gegeben, aber manchmal kommt es mir so vor, als wäre so ein Verhalten „früher“ mehr geächtet gewesen.
    Liebe Grüße
    Christiane

    1. Ich denke, das stimmt: es war glaube ich – zumindest bei den „kleinen“ Leuten doch noch mehr eine Einstellung/Erziehung „so etwas tut man nicht“ vorhanden. Und ich denke, dass auch der Erfolgsdruck damals nicht so groß war, weil der Wettbewerb nicht sooo groß war und es ja auch über den lokalen Bereich hinaus kaum Darstellungsmöglichkeiten gab. Wer hatte schon früher eine Zeitung? Heute ist scheinbar die ganze Welt präsent.

  2. Pfuh der Artikel ist schon heftig, da klingt die Verletzung in deinem Text schon „besser“. Nie mehr Turnen ist besser, als nie mehr Laufen. Ich will auch gar nicht wissen, wie oft so etwas wie „Unfälle“ schon im Sport vorgkommen sind.
    Grüße, Katharina

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