ABC-Extraetüden 14.2020 – Krisengewinnler


Link zu Christianes Schreibeinladung

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(CN):

Aufgeschreckt hat mich die Nachricht, dass in den letzten Tagen Polizisten mit voller Absicht unter dem Schlachtruf „Corona, Corona!“ angehustet und angespuckt wurden.

Weiterhin hat mich die Information sehr betroffen gemacht, dass der/einer der Hauptgesellschafter der BlackRock Inc. durch Wetten auf den Wirtschaftsrückgang durch Corona Milliarden im Optionshandel gewonnen hat und keine Regierung dieser Welt solchem Treiben ein Ende setzt.

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Blackrock-wettet-auf-Kursverfall-article21628368.html

https://www.finance-magazin.de/finanzierungen/kapitalmarkt/diese-shortseller-machen-mit-corona-kasse-2054291/

Und vor ein paar Tagen die Info: skrupellose Händler kaufen der Bundesregierung die dringend benötigten Atemschutzmasken weg.

Das Böse erwacht ganz schnell in Krisenzeiten. Ich habe das heute in eine utopische Fortsetzung meiner Wild-West Story um Karate-Kid einbauen wollen. Herausgekommen ist allerdings mehr als das, nämlich ein schreckliches Horror-Szenario.

Deswegen hier eine WARNUNG an diejenigen, bei denen Geschichten um Tod, Erpressung, Horror und Gewalt triggernd wirken könnten: bitte dann NICHT weiterlesen!!!!

 Fortsetzung zu Karate-Kid vom 29.3.2020

poker-3825827_1920Bild von 10741031 auf Pixabay

 

Krisengewinnler

„Hey, was wollt ihr mit mir machen? Mich in der Wüste erfrieren lassen? Und können wir nicht irgendwie ins Geschäft kommen?“, wandte sich Karate-Kid, nachdem er die Unterhose von Django Silberlocke gewaschen und zum Trocknen aufgehängt hatte, an Doc Holiday.

„Ich denke, wir sind uns da einig.“, antwortete der Doc. „Auf dich steht ein Kopfgeld, 5.000 Dollar, und darauf möchten wir ungern verzichten. Wir hatten hohe Fixkosten die letzten Wochen, deshalb sollte schon ein wenig Gewinn übrig bleiben. Oder, Django?“

„Genau!“, knurrte der. „Von irgendetwas müssen wir ja die laufenden Kosten decken. Und Mutti wartet ja auch auf ihre monatliche Überweisung. Also auf zum Marshal nach Tucson!“

Etwa einen halben Tagesritt später kreuzte ein Reiter ihre Fährte. Beim Näherkommen merkte Django, dass es Jesse James war. Lange hatten sie ihn nicht getroffen. Sie mochten sich nicht, aber sie tolerierten sich.

Jesse James kam näher. „Wie ich sehe, habt ihr dieses lächerliche Großmaul erwischt. Respekt! Wenn ihr aber lieber was anderes vorhabt: ich kann ihn für euch zum Marshal bringen. Wir müssten den Finderlohn allerdings dann aufteilen! Ich biete euch 2.500 Bucks cash auf die Kralle und ihr braucht euch nicht weiter drum zu kümmern. Was haltet ihr davon? Und bitte entscheidet euch vor Sonnenuntergang!

Doc Holiday und Django berieten sich, dann nickten sie beide. „3.000 und Deal!“ „OK, Männer, Deal!“, grinste Jesse James, blätterte ihnen das Geld vor und verschwand im Galopp mit Karate-Kid im Schlepptau.

Nachdem sie außer Sichtweite waren, hielt er abrupt an. „Wir ändern jetzt die Richtung, Kid. Wir biegen ab und nehmen den Fast-Trail nach Vegas. Denn da habe ich etwas ganz Besonderes mit dir vor!“

„Du willst mich da doch wohl nicht auf einer Karate-Show  zum Affen machen, oder?“, entgegnete Karate-Kid.

„Nein, viel besser!“, lachte ihn Jesse gehässig an. „Wir spielen in zwei Versionen um dein Leben. Zuerst nehme ich Wetten an für ein Russisches Roulette mit dir. Kennst du doch, oder? 6-schüssiger Trommelrevolver, 5 leere Kammern, nur in einer eine Kugel. Einmal das Glücksrad gedreht und schon wird mir warm ums Herz, weil die Wettgelder fließen. Dreimal darfst du um dein verdammtes Leben zittern. Solltest du es schaffen, mit dem Leben davon zu kommen, dann spielen wir Variante zwei.“

Karate-Kid war kreidebleich geworden. Er zitterte am ganzen Leib. „Und was wäre das?“

„Na, das Corona-Roulette! Hast doch sicherlich schon gehört von dem Virus, das umgeht, oder?“ „Und worauf willst du Wetten annehmen?“ Karate-Kid war wie erstarrt. „Ich weiß, dass du auf Mädchen fliegst, also werde ich dir sechs hübsche Dinger auswählen und du darfst in die Mitte und eine davon küssen.“ Karate Kid atmete erleichtert auf.

„Freu dich nicht zu früh, Kid! Eine von den sechs hat den teuflischen Virus, aber du weißt ja natürlich nicht welche! Also wetten wir wieder.“

Jesse James grinste. „Und wenn ich abgesahnt habe, und egal ob du es überlebst oder nicht, dann liefere ich dich beim Marshal ab. Du weißt doch, das Kopfgeld wird in jedem Fall gezahlt. Denn wie heißt es: tot oder lebendig! Also abwarten!“

(500 Worte)

tarot-3604473_1920Bild von JoAnn Mangione auf Pixabay

 

24 Comments

  1. Well, well, well, was sind das für Geschichten?! 🙂

    Dieser Horror erinnert mich just an ein Thater-Stück, das ich im TV sah, vor Jahrzehnten.
    Da wurde ein Einbrecher überrascht und geknebelt. Der ihn überwältigt hatte, war auch ein Einbrecher, wie es sich nach längerer Unterhaltung herausstellte.
    „Dann kannst Du mich ja losbinden“, meinte der Gefesselte.
    „Nein, das kann ich nicht“, sagte der. „Du könntest mich verraten“…
    Eine ganz surreale Geschichte damals, weiss nicht, für was diese Parabel stand.

  2. Bezeichnend, dass „Finance“ kein Wort darüber verliert, dass das – zumindest in meiner Wahrnehmung – moralisch nur knapp oberhalb von Lebensmittelspekulationen anzusiedeln ist. Nein, stattdessen heißt es „Shortseller hatten den richtigen Riecher, sicherlich aber auch ein wenig Glück“. Na, wie gut, dass wir diese Menschen haben, die solches Glück hatten, denn die ganzen Kleinunternehmer, Freiberufler, Mittelständler und Arbeitnehmer, die jetzt zuhauf Geld verlieren, brauchen sich wenigstens keine Sorgen darüber zu machen, wo ihr Geld jetzt ist. Denn es ist ja nie weg, gehört nur im Zweifelsfall zukünftig jemand anderem …

    Ganz ehrlich und unverblümt: Ich finde das zum Kotzen! Und während ich mir durchaus vorstellen kann, dass sich in der Wahrnehmung der „einfachen“ Menschen durchaus etwas geändert haben wird, wenn dieser ganze Spuk mal irgendwann vorbei ist, weil eben jener Spuk einem vor Augen geführt hat, wie fragil doch das Leben, die Zivilisation als solche und das Zusammenleben ist, kann ich mir leider nicht vorstellen, dass ein Umdenken auch in der Industrie und/oder auf den Finanzmärkten stattfindet.

    Eigentlich müsste man die für solche Entscheidungen bzw. Profite verantwortlichen Menschen, beispielsweise bei BlackRock, an das Licht der Öffentlichkeit zerren und fortan mit gesellschaftlicher Ächtung und einer Art virtuellen Anspuckens strafen.

    Stattdessen scheffeln diese Leute weiter Kohle (während die Konzerne, für die sie tätig sind, weiterhin Steuern knapp unterhalb der Lächerlichkeitsgrenze zahlen) und bringen diese Kohle dann häufig auch noch in Steueroasen, um dem Staat in dem sie leben, die ihm zustehenden Steuereinnahmen vorzuenthalten, weil sie offenbar den Staat abgrundtief hassen müssen, der es ihnen ermöglicht hat, reich zu werden.

    Wo sind denn jetzt nun wieder meine Magentabletten …?

    1. Danke für Deine ausführliche Stellungnahme. Auch ich glaube, dass sich von der Wirtschaftsseite keine Änderungen ergeben. Ausser Preiserhöhungen.
      Ach, und wo war doch gleich die Zuflucht von Herrn Merz?

  3. ich verstehe nicht, warum niemand aufsteht und sagt: Jeder Cent, der heute durch Spekulation auf Kursverfall wegen Covid verdient wird, wird dem Spekulanten abgenommen und unmittelbar in die Hilfe für die am meisten bedrohten Mitmenschen investiert. Wann stehen wir auf gegen die Räuber?

      1. Das ist mir zu zynisch, Werner! Ich meine das ernst: wenn stehen wir auf und fordern das Geld zurück für die, die am meisten geschädigt wurden? Weißt du genaueres über den Fall? Wer hat hier den Reibach gemacht?

        1. Ray Dalio heisst der Gewinner von BlackRock.
          Gib mal „blackrock corona wetten“ bei google ein, dann kriegst Du mehr Infos.

          Liebe Gerda, richtig zynisch kann man erst werden wenn man weiß, dass alleine dem deutschen Fiskus jährlich über 100 Milliarden an Steuereinnahmen entgehen, weil die Finanzämter total unterbesetzt sind?
          Mit dem Einsatz z.B. von 1000 Fahndern selbst mit EUR 100000 Gehalt p.a. würde man immer noch phantastische Mehreinnahmen hereinholen. Aber das schein politisch nicht so gewollt.
          D.h. die Zyniker sitzen in den Ministerien.
          Und wie will ein Staat wie die Bundesrepublik die 500 Corona Milliarden denn finanzieren? Doch nicht, wenn man den Finanziers ans Bein pinkelt. Erinner dich mal an die Fugger und den Papst!

          Und das war auch ein wenig Hintergrund meiner Western-Etüde: wir sind doch alle irgendwie Gefangene und man spielt nur auf verschiedenen Ebenen mit uns, um sich zu bereichern. Aber die Zeche zahlen sie nicht.

          Gruß nach Griechenland!

          1. Die Abhängigkeit der Politik von der Wirtschaft kann wohl niemand wirklich leugnen. Schließlich hat die „Wirtschaftswoche“ schon 2018 veröffentlicht, dass im Bundestag mehr Lobbyisten einen Hausausweis im Bundestag besitzen als Abgeordnete.

            Hier das Problem bzw. die Schuld aber einfach dem Staat in die Schuhe zu schieben, ist mir zu einfach, bzw. es verschiebt die Verantwortung. Die Verantwortung für die 100 Milliarden entgangener Steuergelder tragen nämlich in erster Linie – ich möchte eigentlich sogar sagen: ausschließlich – die, die diese Summe dem Staat vorenthalten, weil sie augenscheinlich der Meinung sind, dass das okay ist.

            Diese Geldsäcke, die jeden Trick dies- und meistens auch jenseits der Legalität ausnutzen, weil sie finden, dass sie nicht nur reich, sondern sehr reich sein sollten, die sind das eigentliche Problem.

            Für mich wäre mal interessant zu erfahren, welche Ursachen diesem unsolidarischen Verhalten zugrunde liegen, vielleicht könnte man dann zukünftig gegensteuern, bevor aus den special snowflakes von heute die Geldsäcke von morgen geworden sind … 😉

  4. Das Schlimme ist, dass an der Börse auf Katastrophen (völlig unabhängig von Corona) IMMER spekuliert wird. Ich bin „vom Glauben“ abgefallen, als ich gelesen/gehört/gesehen (weiß nicht) habe, dass man z. B. mit Hungersnöten und Naturkatastrophen auf den Finanzmärkten Kasse macht, ich denke, das kommt eher aus der Richtung, die fraggle erwähnte. Und Blackrock ist einer der Multis, die die Welt beherrschen, und das meine ich ebenfalls überhaupt nicht zynisch. Dazu gibt es Dokus, die muten an wie Verschwörungstheorien, sind aber keine.
    Die Leute spielen mit abstrakten Zahlen, scheffeln dabei Geld und vergessen, dass sie Menschen sind und dass ihr Handeln auf Menschen (und auf den Ast, auf dem sie sitzen, nämlich die Welt) Einfluss hat.
    Schade, Werner, dabei geht deine Etüde völlig unter, das hat sie nicht verdient, die ist nämlich gut.
    Liebe Grüße
    Christiane, traurig und wütend

  5. Grausame Arschlöcher gibt es einfach immer. Das schlimme ist ja, dass sie das gar nicht verstehen. Das ist dieser „das ist mein-Recht“-Gedanke oder gleich das Nicht-Denken.
    Das hast du echt super in die Etüde eingebaut. Jesse James möchte man gerne selbst am Spiel teilnehmen lassen.
    Btw. du im viertletzen Absatz glaube ich die Namen vertauscht. Ich war kurz irritiert.

  6. Tja, warum sich über so einen Mist aufregen? In einer Welt, in der man nur als Soziophat die Vorraussetzung für den Aufstieg nach ganz oben hat, ist das doch alles völlig folgerichtig. Die Gutmenschen sollten mal rückwärts blicken, anstatt sich über alltäglichen Mist aufregen, seit Einführung der gesellschaftlichen Arbeitsteilung, also mit Beginn der Aufzeichnungen, war es nie Anders als JETZT. Wir leben immer noch im Jahre 1000 v.Ch., und so ne kleine Pandemie wird daran GAR NICHTS ändern, da waren schon ganz andere Kaliber unterwegs.

    Wir leben in einer sterbenden Welt, 3 % Wirtschaftswachstum seit Jahrzehnten haben sie aufgefressen und jetzt wird n Hype veranstaltet weil 1-10 % der Krone der Schöpfung durch einen gekrönten Virus entsorgt werden? Wie lächerlich ist das denn? Wenn dieser Hype vorbei ist, sieht man wieder die wirklich ekligen Probleme: Als ich jung war, wer da draussen vor meiner Wohnungstür hier und da mal Natur, heute ist da nur noch ein Umweltproblem …… und alle JAMMERN weil sie mit den Scheiss, der dies verursachte, nicht mehr fortfahren können!

    Ich?…….. bin kein Gutmensch, ich schäme mich für die Dummheit meinesgleichen.

    Und jetzt geh ich mal einkaufen. Was wird wohl noch Wert haben, wenn das Geldsystem seinen Zusammenbruch hinter sich hat? Denn zu nichts anderem führt das was da gerade läuft.

      1. *Schmunzel* ich hab auch Konstruktives auf Lager, aber das wollte in den letzten 4 Jahrzehnten auch niemand hören.

        Spannend, wie gerade genau das passiert, was zur Rettung des verbleibenden Lebensraumes dringend erforderlich ist! Aber es bleibt hoffnungslos, denn die selbstmörderischen Konsumterroristen scharren ja schon wieder ungeduldig mit den Hufen.

        Was bleibt einem da, ausser einem Achselzucken?

        1. Die Lieferketten dürfen nicht reißen und das Wirtschaftswachstum nicht dauerhaft gefärdet werden😂😂😂😂

          Wirtschaftswachstum frisst den Lebensraum, wir Menschen ruinieren uns selbst, schon seit Jahrtausenden, es sehen halt nur die Wenigsten, weil niemand über die ALTERNATIVLOSIGKEIT hinausdenken mag.

          Lutherbibel
          Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr.

          Fast 2000 Jahre alt der Spruch😔

          1. Ich weiss um die INTERPRETIERUNGVORSCHRIFTEN der Kleriker, sie sind mir wohlbekannt, auch wenn ich immer ein gottloser Geselle war!

            Aber ICH interpretiere wie es mir gefällt, wer soll es mir verbieten?

            Gottes Sohn was übrigens in der Antike eine Begrifflichkeit für einen Bastard, was ja auch hervorragend zur unbefleckten Empfängnis passt😉

          2. Mehr hab ich dazu nicht zu schreiben, wir leben im Wirkungsbereich des Grundgesetzes der BRD, jeder darf glauben was er/sie für richtig hält und Lebensfeuerbestattungen bleiben hoffentlich weiterhin verboten😂😂😂

          3. Selbstverständlich!!! Man will doch die Träume der Schläfer nicht zu sehr erschütteren.

            Ein wundervolles Restleben noch. Hatte die Ehre

  7. Schöne Geschichte. Mir lag hinterher ein flapsiger Spruch auf den Lippen, im Sinne von „Lieber ein hübsches Mädchen küssen als eine Kugel aus einer Knarre.“

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