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Seelenverwandtschaft
„Hermann, was tust du eigentlich den ganzen Tag lang, wo du jetzt in Rente bist? Ich sehe immer nur dein griesgrämiges Gesicht hinter dem uralten Schreibtisch von Opa Fritz!“
„Mal dies, mal das, Martha, was mir so in den Sinn kommt.“
„Das heißt, Hermann, du hast keinen festen Plan?“
„Nein, Martha, hab ich nicht. Wozu auch, mich drängt ja keiner!“
„Aber man muss doch einen Plan haben, Hermann. Dein Bruder Wilhelm hat einen. Und ist glücklich damit.“
„Soll er doch, Martha. Ich bin auch so glücklich!“
„Lies doch einfach mal etwas, Hermann, dann wird dir die Zeit nicht lang!“
„Ich lese ja regelmäßig, Martha. Im Computer.“
„Im Computer kann man lesen, Hermann? Was du nicht sagst! Und was liest du da, wenn ich fragen darf? Doch wohl kein schmutziges Zeug, oder? Sei ehrlich, Hermann!“
„Ich stöbere in den Etüden von Christiane!“
„Ist das eine Hundezeitung über Rüden?“
„Nein, das sind E-t-ü-d-e-n!“
„Ach so, und wovon handelt das?“
„Das ist eine nie versiegende Quelle von wohltönenden Gedichten und Geschichten von geistig regen Leuten mancherlei Geschlechts, die gerne ihre Gedanken niederschreiben.“
„Und sowas liest du!? Mario Simmel und Karl May sind dir wohl nicht gut genug?“
„Es geht bei den Etüden nicht um diese alten Wortklauber , sondern darum, seinen eigenen angemessenen Stil für seine Gedanken und Ideen zu finden und durch andere Gleichgesinnte beurteilen zu lassen. Das ist sozusagen ein Prüfstand für das eigene Ausdrucksvermögen, liebe Martha.“
„Das hast du aber schön gesagt, Hermann. Kennt ihr euch denn alle persönlich?“
„Nein, leider sind die meisten von uns sich noch nie persönlich begegnet. Das sind nur virtuelle Kontakte.“
„Ach so, Hermann, jetzt verstehe ich, ein Virtualienmarkt also, für geistige Tauschgeschäfte!“
(278 Worte)
Hach,Werner, einfach wundervoll. Ich rege mal ein echtes Etüdentreffen an 😚
Super Idee!!
So siehst du die Etüden, lieber Werner, als Prüfstand für das eigene Ausdrucksvermögen? 🤔 Interessant! 😁
Ich glaube, ich sollte mal rumfragen.
„Virtualienmarkt“ fände ich übrigens einen verdammt guten Titel für einen Blog, aber der ist bestimmt schon weg.
Und bei einem echten Etüdentreffen wäre ich echt gerne dabei!!! ❤️😁👍
Die Erwartung auf Rückmeldungen haben wir doch alle, denke ich mal. Irgendwie schicken wir doch alle eine Botschaft mit den Etüden aus: von hey, schau mal, das habe ich daraus gemacht bis was haltet ihr davon? Der Antrieb zur Teilnahme ist doch auch ein wenig der Stolz auf sich selbst und die Bereitschaft zu teilen.
Ja, da stimme ich dir zu, das ist ganz sicher so. Ich behaupte sogar, dass die meisten deswegen bloggen, siehst du das auch so? 🤔
Das war wohl primär zu Beginn so, weil man da mal hören wollte: interessiert das überhaupt jemanden, was du da zusammenschreibst. Je länger man dabei ist und die Vielfältigkeit sieht, je mehr kommt ein Gefühl: hier fühle ich mich wohl, hier kann man auch mal was probieren, in diesem Zug fahre ich weiter mit in tausend neue Welten.
feine etüde.
Dein Lob ist etwas Besonderes. Danke.
Ich habe deine Etüde ganz automatisch mit Loriots Stimme gelesen. 😅 Herrlicher Text.
Ja, Du hast es erkannt: ich liebe Loriot und hatte seine Geschichte mit der Illustrierten ein wenig im Hinterkopf, aber in erster Linie sollte es eine Hommage an die Etüden und damit auch Dank an Christiane sein.
Ich hatte diesen einen Loriot-Film vor Augen, in dem ein Herr im Sessel einfach nur so da sitzt und nichts macht, und von seiner Frau mit Fragen und gutgemeinten Vorschlägen bombardiert wird, und dann schaukeln sie sich gegenseitig hoch.
Genau!
Gute Verbindung aus beidem. Plus deine Geschichte ist zeitgemäßer als Loriot. Ihn muss man häufiger im Kontext betrachten.
Loriot lässt grüßen 😉
Allerdings mit einem netteren Ende! Hat mir Freude gemacht zu lesen. Und ein Treffen fände ich auch schön, wenn ich auch einige Bloger.innen persönlich kennenlernen konnte.
Den hier meine ich, einer meiner Lieblinge von Loriot: https://youtu.be/Iuobpte4ndQ
genau, der war das „Ich will hier nur sitzen“
Ja, der Hermann hat es mir auch angetan!! Liebe Ulli, freue mich sehr, dass Dir meine Anlehnung an den großen Meister gefallen hat.
Danke für das Lächeln, das du mir eben noch ins Gesicht gezaubert hast, lieber Werner 🙂 .
Gerne doch in diesen unübersichtlichen Zeiten. Freut mich, jetzt wieder öfter von Dir zu hören!
Klasse!
Werner, da hast du mehrere i-punkte gesetzt!
Lass uns weiter fabulieren. 😃
Echt super! Hab richtig laut gelacht beim Lesen – sehr kreativer Genuß… Und Du hast recht auf dieser Christianes Spielwiese macht es richtig Freude – weil hier gehts einfach um den Spaß was zu erschaffen – allein mit unserer Fantasie – das ist toll!
Ja, ich bin auch noch Kind geblieben und gehe gerne zu Christiane auf die Wiese!
Schöner Treffpunkt, oder?
Jahaaa
Lieber Werner,
Vielen Dank für deine Etüde.
Auch ich hatte Loriots Bilder und Worte im Kopf.
Und ich finde es klasse, was du daraus gemacht hast.
Den Virtualienmarkt liebe ich auch – und einem Treffen wäre ich auch nicht abgeneigt.
Herzliche Grüße
Judith
Einfach nur hier sitzen – darauf habe ich auch gleich nach den ersten Worten gewartet. Die Wortschöpfung vom Virtualienmarkt finde ich auch grosse Klasse,.
Die Ansicht teile ich nicht, dass jeder Bloggende etwas veröffentlicht, um etwas beurteilt oder gelobt zu bekommen. Es gibt auch andere Intentionen. Aber das muss eben jeder für sich entscheiden, was ihm in der Sache wichtig ist und wie es ihm am liebsten ist, gelesen und kommentiert zu werden.
Veröffentlichungen sind aber doch so etwas wie Fussabdrücke, die man bewusst hinterlässt, in der Hoffnung, dass jemand der Spur folgt.
Darin sind wir einig, wenn die Spur gedanklich verstanden wird.
Eine wirklich schöne Hommage an die Etüden, auch weil Martha sich letztlich anschließt ! Ich schließe mich übrigens auch an. Es ist ein sehr feines und langlebiges Projekt.
Danke. War Mal nötig.
Ja wirklich, da hast du recht. *nachdenklich*
Herr Werner Kastens, er will (nicht) einfach nur sitzen! Hach, was für eine Etüde! Eine Ode an Loriot und ein Hoch auf die ABC-Etüden. So schön!😄
Danke, danke!!!
👍👍
Eine wundervolle Beschreibung der Etüden, lieber Werner. Beim Lesen hatte ich einen Herrn mit Mops vor Augen. 😉
Ja, ja, ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos, wie Du wohl weisst.
Wer weiß das nicht?? 😉