
untreue
natur verschränkt keine bilder
verkrümmt nicht die kulissen
folgt einsilbig ewigen gesetzen
wirft keine falschen schatten
nuanciert beharrlich unanfechtbares
wir menschen jedoch
verbiegen uns und andere
zimmern schiefe schräge rahmen
verkünden unbeweisbares
trauen uns an den gordischen knoten
und wir geschöpfte
bebildern falsche bilder
mit anonymen phantomen
verwischen die sicht mit bunten filtern
verkünden blendwerk und wahn
und können noch dabei lachen


Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen.
Mit von der Partie sind bisher:
Stachelbeermond Mutigerleben Wortgeflumselkritzelkrams
Findevogel Berlin Autor Nachtwandlerin Lindas x Stories
La parole a été donnée à l’homme Gedankenweberei
Emma Escamila Wortverdreher Lebensbetrunken
Vienna BliaBlaBlub Heidimarias kleine Welt Traumspruch
Red Skies over Paradise
Und ich.
Ja, wir sollten authentischer und unverfälscht sein! Dein Gedicht gefällt mir sehr!
Unverfälscht, ja das sollten wir sein, aber auch: keine Anderen täuschen, verfälschen oder sie dazu zwingen.
Authentisch sein erfordert den mut sein inneres zu offenbaren. Irgendwann haben sich die menschen aus der Natur zurückgezogen und hinter Mauern verschanzt. Die meisten vergessen, dass sie trotzdem Teil der Natur sind.
Ja, man hat sich eingerichtet, und das wissen diejenigen, die uns verführen oder beeinflussen aber auch. Und das ist an sich die größere Gefahr, weil sie uns Abklatsch vom Abklatsch liefern und wir am Ende nicht mehr wissen, welcher „Wahrheit“ wir vertrauen können.
Authentisch zu sein heißt auch verletzlich zu sein. Viele wagen es nicht. Segen!
Das ist ein ganz wichtiger Aspekt, liebe Monika. Deswegen sollten wir jedem Mut machen, mit uns offen und ehrlich zu sein.
Ich sehe das Verfälschen aus einer anderen Richtung, als Auseinandersetzung mit dem, was ist. Das Foto ist ein gelungenes Beispiel dafür: Was passiert, wenn man etwas weglässt, auch, wenn es wichtig ist? Es entsteht etwas anderes, das den Blick auf das lenkt, was nicht da ist und es damit wieder ins Auge rückt.
Das ist ein interessanter Aspekt: etwas suchen, vielleicht hinterfragen, ob und warum etwas weg (gelassen worden) ist und dann daraus Schlüsse oder Erkenntnis ziehen.
Mein Ansatz war eher von der anderen Seite geprägt: nämlich dass wir als Betrachter/Konsumenten/was auch immer, bewusst durch falsche Bilder in die Irre geführt werden oder zu einem bestimmten Eindruck hingeführt werden sollen, um jemandem von Nutzen zu sein. Das Legen von „falschen Fährten“ also.
Deswegen habe ich auch bewusst Geschöpfte und nicht Geschöpfe gesagt, um sozusagen ein Bild zu malen, dass wir alle wie in einer großen Suppe schwimmen und aus dem Topf immer wieder welche herausgeschöpft werden, um in bestimmten (Mündern) Schubladen zu landen.
Ich weiß, klingt alles ein wenig pessimistisch, aber je subtiler die Methoden werden, desto mehr müssen wir wachsam sein.
Das Foto unten ist nicht zu töpfern, es sei denn man nimmt brennfeste Stäbe als Gerüst. Doch bin ich da absolut kein Fachmann.
Das Legen von „falschen Fährten“ geschieht beständig. Irgendwelchen Fährten und Fäden fällt auch der klügste Mensch anheim. Das ist nicht zu vermeiden.
Das Diktum „Denk doch mal nach!“ hilft da auch nicht weiter. Man darf ja auch nicht an allem verzweifeln und rütteln.
Täuschen, so fällt mir ein, ist selbst bei geringkomplexen Tieren en vogue und Teil ihrers Standards.
Schon vor zig jahrmillionen so entwickelt.
Täuschen und Tarnen, die alten Kriegslisten. Aber eher zur Abwehr einer Gefahr und nicht um politisch oder wirtschaftlichen Druck auf Einzelne auszuüben.
Das war aber schon immer so.
Die NSADAP war „gut darin“, durch entspr. Propaganda an Fahrt zu gewinnen. Die waren ja zunächst nur bei 2 Prozent.