
Aufbruch
Begrabsche mich, Tod,
mit deinen knöchernen
blutigen Fingern,
lass mich erahnen,
was aus dem Konvolut
aus Wasser, Muskeln, Fett wird,
wenn ich wie eine stinkende Brühe
zusammensacke,
mein Hirn aus den Ohren tropft,
der Kiefer herunter klappt
und mein letzter Speichel
mir in die Lungen sabbert.
Werde ich noch husten können,
werde ich noch einen letzten Gedanken
hinaus röcheln,
bevor meine Augen ins Nichts verdampfen
und ich in Unkenntlichkeit versickere?
Bald werden dann auch
meine Dokumente verbrannt
und meine Bilder abgehängt.
Wer weiß noch um mich
in 20 oder 30 Jahren?
Zivilisationsschrott
der Pressmühle Leben.
Vielleicht mögt ihr auch, was der Nachtpoet zum Thema Vergänglichkeit schreibt?

Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen.
Mit von der Partie sind bisher:
Stachelbeermond Mutigerleben Wortgeflumselkritzelkrams
Findevogel Berlin Autor Nachtwandlerin
Lindas x Stories La parole a été donnée à l’homme
Gedankenweberei Myna Kaltschnee Wortverdreher
Lebensbetrunken Vienna BliaBlaBlub Heidimarias kleine Welt
Traumspruch Red Skies over Paradise Your mind is your only limit
Dein Poet Geschichte/n mit Gott
Und ich.
Wenn der Lebensgeist (wie auch immer du ihn benennen willst) fort ist, ist der Körper Biomasse und deren Gesetzen unterworfen 🤔
Ja, was bleibt, außer dem Erinnern? Ist das gut? Ist das schlecht?
Finde die Pics dazu sehr beeindruckend, und das Verlinkte auch …
Morgenkaffeegrüße 😁🌥️🌳🌼☕🍪👍
Das Erinnern ist ja auch nur begrenzt, es sei denn, Du hast es irgendwie in die Geschichtsbücher geschafft. Aber dieser Nutzen ist ja auch zweifelhaft, zumindest für einen Verflossenen.
Irgendwie bedrückt mich diese Sinnleere.
Erste Anmerkung: Dafür wurden Religionen erfunden, die (über) das Fortleben des Geistes versprechen (spekulieren).
Zweite Anmerkung: Eben. Da hat man sein Leben lang geschafft und gerafft (sorry), und wofür? Das letzte Hemd hat keine Taschen etc.
Ich habe auch keine Antwort. „Ich will Spaß (und nach mir die Sintflut)“, kann es nicht sein. Mit der Belohnung im Jenseits tu ich mich aber auch schwer.
Trotzdem. Ich kralle mich an die kleinen Schönheiten des Tages, wenn ich bedrückt bin, und lächele der Katze zu.
Ja, und mein Hund legt die Schnauze auf mein Knie und genießt das Kraulen.
und ich mich an die Krabbeleien, hust 😉
Also Werner,
mit diesem Taxt machst du mich heute sprachlos …
Herzhafte Grüße und alles Liebe!
M.M.
Liebe Monika-Maria, und trotzdem lebe ich gerne.
Lieber Werner, klar !
Du hast auch nicht das Leben so arg beschrieben.
Liebe Herzensgrüße!
Nicht so wirklich mein Geschmack … ;-). Aber ich hab´s halt mit Religionen … . (Wenn auch nicht so sehr mit den entsprechenden Institutionen …)
Ich bin froh, dass ich nicht mehr im Pfarrgemeinderat tätig bin, denn bewegen kann man da gewollt nichts.
Ehrlisch?! 😉
Ja, zumindest bei meinen Katholiken. Denk doch mal, was hat denn der hochgepriesene Kardinal Lehmann erreicht? Nischte.
Die sollten geschlossen zurücktreten.
Siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Henk_Heithuis
Dass mir dein Gedicht heute besonders gut gefällt, kannst du wahrscheinlich erahnen. 😉 Ich mag die Radikalität und das Unverblümte. Thematisch beschäftige ich mich derzeit auch viel mit dem Thema. Gerade lese ich mal wieder Hannah Arendt, die sich ja vor allem auch mit Natalität auseinandergesetzt hat.
Ja Danke, Katha. Mittlerweile kenne ich ja auch Deinen Geschmack und Deine Vorlieben für deftige Aussagen.
Ansonsten nimmt die Suche halt kein Ende, weil „Nur-sich-einrichten“ mit dem Unabkömmlichen ist ja auch irgendwie blöd.
Lieber Werner,
mein erster Gedanke war, dass Dein heutiges Gedicht der Katha sicherlich ausgesprochen gut gefallen wird!
Außerdem musste ich beim Lesen an den Día de los Muertos denken.
Liebe Grüße
Alina
Das mit der Katha stimmt genau, hätte ich auch so vermutet.
Totensonntag hab ich ehrlicher Weise nicht im Kopf gehabt, sondern nur das Verflüchtigende des Lebens und unserer Rolle darin.
Ich muss noch ein P.S. anhängen:
Den Dia des los Muertos, wie ihn die Mittel- und Suedamerikaner begehen, habe ich beim Schreiben auch nicht im Kopf gehabt, obwohl das Eingangsbild schon daran erinnern kann.
Was werden die digitalen Archäologen wohl sagen, wenn sie eins unsere elektronischen Gebeine aus der allumfassenden Cloud herauslösen und sequenzieren?
Ich glaube, dass das nicht so schnell passieren wird. Die Datenmenge ist so groß, dass das gar nicht aufgearbeitet werden kann.
Siehe analog die NASA, die riesige Datenmengen aus dem All nicht aufarbeiten kann, a wegen der Menge und b weil man die alten Datenformate nicht konvertieren kann.
Der tägliche Anwuchs an Daten ist unfassbar, ups schon wieder selbst welche produziert 😊
Es wird eine Zeit kommen, so uns der Planet dazu Zeit lässt, da werden Gigagigatonnen an Bits in Microsekunden verabeitet. 😉
Glaubst Du das?
Ein Fliegengehirn haben sie jetzt schon sequenziert, danach kommen die Wühlmäuse…und dann, und dann
Gott sei Dank sind wir dann schon nicht mehr da.
Vielleicht werden wir wieder nach oben gespült?!
Lieber Werner,
Unverblümt und drastisch – fällt mir als erstes dazu ein.
Und ja, die Frage nach dem Sinn. Und die Fragen Was bleibt? Was wird?
Liebe Grüße
Judith
Ja, gefangen im Kreis der unbeantwortbaren Fragen.
So isses.
Grüße
Judith
Herb, aber korrekt , Werner!
Tja, wenn der Schnaps nur noch den Trauergästen schmeckt ….
…einer geht noch…