
immer fort
den letzten stein
im legebild
meiner existenz:
wo
finde ich ihn?

P.S.:
Angeregt wurde der obige Text durch einen Beitrag von Christine in ihrem inspirierenden Blog „Spielzeug für den Kopf“

Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen.
Mit von der Partie sind bisher:
Stachelbeermond Mutigerleben Wortgeflumselkritzelkrams
Findevogel Berlin Autor Nachtwandlerin
Lindas x Stories La parole a été donnée à l’homme
Gedankenweberei Myna Kaltschnee Wortverdreher
Lebensbetrunken Vienna BliaBlaBlub Heidimarias kleine Welt
Traumspruch Red Skies over Paradise Your mind is your only limit
Dein Poet Geschichte/n mit Gott
Und ich.
Wie kommst du auf die Idee, dass du den letzten Stein suchst, dass du die Übersicht hast? 😉
Morgenkaffeegrüße 😁🌥️🌳☕🍪👍
Liebe Christiane,
erst mal freue ich mich, dass Du nach mehreren Wochen des stillen Lesens Dich jetzt auch mit Kommentaren/Fragen zu unseren Dienstags-Gedichten gemeldet hast! Danke für die Wertschätzung!
Zu Deiner Frage möchte ich etwas ausholen:
Das „Ich“, d.h. das eigene Bild von einem selbst, das man über die Jahre langsam aufgefüllt hat durch seine Handlungen, Taten, Nicht-Handlungen, Auffassungen, Urteilen, Erfolgen, Misserfolgen kann doch nur komplett sein, wenn auch das letzte Mosaiksteinchen darin gefunden und gelegt ist. Aber es ist „immer fort“, sodass wir „immerfort“ danach weitersuchen. (Kleine Wortspielerei, die ich leider nicht bildlich übersetzen konnte). Wir wollen irgendwann ja einmal „komplett“ sein.
Du kannst es vielleicht auch mit einem anderen Bild ausdrücken: unser Leben wird ja auch gedacht als eine Brücke. Eine Brücke vielleicht zu einem neuen Leben, zu einem ewigen Leben, zu einem verschmelzenden Sein oder ins Nichts. Wer weiß das schon im Voraus. Aber über diese Brücke können wir bildlich gesehen nur gehen, wenn der wichtigste Stein fehlt. Die „alten“ Römer kannten ihn schon und haben ihn verwendet, den sog. „keystone“, den Schlussstein oder Bogenschluss, der das Gebilde zusammen hält, so dass wir die Brücke auch tatsächlich mit Hoffnung begehen können.
Auf diese Fährte wollte ich euch mit meinen dürren Worten locken.
Und noch eine kleine Ergänzung:
Ich glaube, dass man den Text auf dem Handy nicht vollständig erfassen kann. Nur auf dem PC sieht man wohl den Abstand zu der Zeile „wo“ und dem doppelten Abstand zu der letzten Zeile.
Stimmt, den Abstand sieht man im Reader nicht. Das Problem habe ich auch mit Zeileneinrückungen, wenn ich mal versuche: keine Chance. Danke! 😉
Ah. Danke für das „mehrere Monate“, lieber Werner, ich weiß genau, wie selten ich deine Gedichte (Gedichte überhaupt) inhaltlich kommentiere … 😉
Mir fällt auf, dass wir (möglicherweise, scheinbar) von unterschiedlichen Grundvoraussetzungen ausgehen? Ich komme nicht auf die Idee (daher meine Frage), dass ich das Bild von mir jemals komplett hinbekomme, ich glaube, dass man sich so gut nicht kennen kann – und ich möchte es auch nicht, ich halte den Wunsch, alles bis ins Kleinste kontrollieren zu wollen, für höchst ungesund und bei manchen sogar für zwanghaft. Das macht nur Ärger, früher oder später 😉
Von daher bin ich gar nicht auf der Jagd nach dem LETZTEN „immer fort“-en Puzzlestein (das Wortspiel hatte ich nicht mitbekommen), es reicht mir, wenn ich die, die ich finde, an das Vorhandene „anlegen“ kann.
Der letzte Stein in der von dir angesprochenen Brücke ist für mich der physische Tod, der die Brücke (wohin auch immer, einigen wir uns darauf, dass es sie gibt) erst begehbar macht …
Philosophische Nachmittagskaffeegrüße 😁🌥️🌳☕🍪👍
Liebe Christiane, ich bin auch kein Kontroll-Freak, aber ich wüsste schon gerne, warum ich das eine tue oder das andere nicht, mal mutig bin, mal feige, mal draufgängerisch, mal zögernd. Wir machen uns ja auch um unser Umfeld ein Bild, also warum nicht von uns selbst?
Hinsichtlich des letzten Steines ist es ohnehin die Frage, ob wir ihn überhaupt irgendwo finden. Aber selbst wenn wir ihn entdecken und in unsere Gedanken-Brücke eingebaut haben: wir müssen ja nicht freiwillig rüber gehen. Wir können es ja trotzdem abwarten und vielleicht für die noch verbleibende Zeit mehr Hoffnung haben oder einfach unbeschwerter sein?
Ob das überhaupt gut ist, ihn zu finden? Ich meine, wenn man sich selbst komplett zusammengepuzzelt hat, dann gibt es nichts mehr zu entdecken, oder?
Deswegen auch die optische Trennung, zumindest im PC sichtbar zwischen dem Text, dem WO und doppelte Trennung zu FINDE ICH IHN? (denn überhaupt???)
und was würde mit Dir passieren, wenn Du „fertig“? Vollständig? Vervollständigt bist? Ist die Lebensaufgabe dann erfüllt?
Ich fühle mich da nicht unter Druck, eine Aufgabe erfüllen zu müssen. Wer sollte denn legitimiert sein, sie mir denn stellen?
Insofern wäre ich „nur“ zufrieden mit mir selbst.
Vielleicht ist es wie mit alten Puzzeln: Erst ganz am Ende merkt man, dass ein Teilchen fehlt und irgendwie lässt es sich nirgends finden.
Liebe Grüße
Alina