ABC-Etüden 40-41.21 – Dschinn


Link zu Christianes Schreibeinladung

Heute stand mein Dschinn nach Unsinn. Und da dachte ich, mit meinem Feinsinn kann ich doch auch etwas Frohsinn erzeugen. Und wenn der dann noch mit Tiefsinn gepaart wäre und den Zeitsinn widerspiegelte, dann wäre das doch grad ein Doppelsinn und damit ein ganzer Wahnsinn.
Also: weg mit dem Stumpfsinn, freie Fahrt dem Leichtsinn!

Und so schwinge ich mich auf in Höhen und nehme Anleihen bei einem der ganz Großen.

Wenn es am Gleichgewichtssinn hapert und Gerechtigkeitssinn vernachlässigt, dann wird es wohl nur Altersstarrdschinn sein!?

Bild von DesignerTalk auf Pixabay 

Dschinn

Hat der Geheimkünstler und Gaukelmeister

sich doch einmal wegbegeben!

Und nun sollen seine Geister

auch nach meinem Willen leben.

Seine Wort‘  und Werke

merkt ich und den Brauch,

und mit Geistesstärke

tu ich Wunder auch.

Walle! walle

Manche Strecke,

dass zum Zwecke,

Worte fließen

und mit reichem, vollem Schwalle

zu Texten sich ergießen.

Denke! denke!

denn wir haben

deiner Gaben

vollgemessen! –

Ach, ich merk es! Wehe! wehe!

Hab ich doch das Wort vergessen!

Ach, das Wort, worauf am Ende

alles wird, wie es gewesen.

Ach, es läuft und bringt behände!

Doch nur sperrig‘  Wortprothesen!       

Bringt Papier schnell herein,

Ach! und hundert Zeilen

stürzen auf mich ein.

Nein, nicht länger

kann ich sie lassen;

will sie fassen.

Das ist Tücke!

Ach! nun wird mir immer bänger!

Viele Sätze! keine Brücke!

 O du Ausgeburt der Hölle!

Soll in Worten ich ersaufen?

Seh‘  ich über jede Schwelle

doch schon Wörterströme laufen.

Ein verruchter Fluch,

der nicht enden will!

sich nicht formt zum Buch,

sei doch wieder still!

Und sie sprudeln! Spitz und spitzer!

suggerieren, sie sei‘n berufen.

Und die Welt bedürfe sie als Glitzer!                                                   

Herr und Meister! hör mich rufen! –

Ach, da kommt der Meister!

Herr, die Not ist groß!

Die ich rief, die Geister

werd ich nun nicht los.

»In die Ecke,

Worte, Worte!

Seids gewesen.

Denn als Geister

ruft euch nur zu seinem Zwecke,

hervor ein echter Meister.«

Bild von UlrikeH auf Pixabay 

Titelbild von robynhobson auf Pixabay 

17 Comments

  1. Lieber Werner, du lieber Himmel, was hat der Etüdenvirus da nur angerichtet, deiner Feder entgeht ja nicht mal der alte Geheimkünstler Goethe! 😁👍
    Da sei die Etüdengrenze vor, dass aus dem kreativen Wortschwall gar eine Logorrhoe wird und wir diese mit sperrigen Vorschriften in gesittete Bahnen lenken müssen, um nach außen Konformität zu suggerieren! Dschinn-Gin! Auf den Abend! 😁🍷✨🥃🍻👍

      1. Danke, Christiane! Den Gin hatte ich extra zurück gehalten, um mit Dir anzustoßen!
        Ja, die neuen Worte wecken viele Assoziationen in Richtung Magie oder Hexerei. Und was liegt da näher als der Zauberlehrling und die Raben, welche die Welt beobachten und den „Lenkern“ Bericht erstatten.

        1. Na ja, schon Odin hat(te) Raben, gib acht, wen du da alles in einen Topf wirfst 😉
          Und den Gin kannst du trinken, Trendgetränk oder nicht, ich bleibe beim Rotwein. Abends.
          Sonnige Samstagmorgenkaffeegrüße 😁🌤️🌳☕🍪👍

    1. Sehr schöne Zusammenstellung über Fakes vom gleichen Thema. Ist also doch wohl ein uraltes Thema mit dem Abschreiben, heute halt nur besser erkennbar.

      Meiner erste Assoziation war den auch ein Lied von den (jungen) Prinzen:

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