
gespickt
ich
fühle mich
als wäre mein
ganzer Körper
wie mit
Zetteln
beklebt
alten von früher
neuere aus dieser Zeit
artig sein
immer alles aufessen
gehorsam sein
Mama kommt gleich wieder
Papa holt dich ab
stell dich nicht so an
ein Indianer kennt keinen Schmerz
Hausaufgaben nicht vergessen
sei pünktlich zurück
Hände über der Bettdecke
du lernst fürs Leben
die passt doch gar nicht zu dir
sei nett zu Frau Meier
habt ihr euch das auch genau überlegt
ihr müsst ja wissen was ihr tut
denkt nochmal drüber nach
Lotto spielen
der Kleine ist so goldig
wir nehmen ihn mit in Urlaub
ich hab dich lieb
wir haben es doch nur gut gemeint
wir brauchen eure Hilfe
morgen Arzttermin
sag du ihm das mit dem Altersheim
Papa ist im Krankenhaus
können wir reden
vermiss dich
lass mal gut sein
geht schon
danke
Hände über die Decke, können wir reden?
Jetzt funktionier doch endlich !!
Für alles und jedes Verständnis haben, klar doch!!
Ich mache gerade auch eine Zettelkiste auf, lieber Werner!
Ich kann Dir auch noch welche schicken! Auch wenn sie physisch nicht mehr existieren, im Kopf sind sie noch alle!
Oh, oh, oh: Die Kiste quillt dann wahrscheinlich über…
Oh wow, sehr intensiv. Habe ich gleich dreimal gelesen.
Soll aber keine Anklage sein. Siehe das erste und letzte Wort.
Nur so ein kleiner Rückblick.
Ich verstehe deinen Text auch nicht als Anklage. Oft drückt man Liebe oder Sorge ja auch durch bestimmte „Floskeln“ aus. Anderes ist anerzogen, gibt man weiter, ohne darüber nachzudenken.
Gefällt mir sehr gut dein Text.
Danke. So ist es auch gemeint. Sind ja oft auch die Haltestangen, die man braucht.
Lieber Werner,
und ich füge hinzu
– Was denken die Leute?
– Was in der Familie passiert, bleibt in der Familie.
– Sei nicht so neugierig.
– Das verstehst du noch nicht.
Außerdem gäbe es noch viele zum Hinzufügen – und einige der deinen kenne ich auch.
Liebe Grüße
Judith
Ja, Dinge unter den Teppich kehren ging schon immer. Herzlichen Dank für Deine Ergänzungen.
KG
Werner
Stimmt – und das wird wohl auch immer gehen, fürchte ich.
Abendgrüße
Judith
Sehr gern, lieber Werner.
Judith