
Vogelschiss ins Nichts
Wir klecksen farbiges Nichts
an durchscheinende Wände,
lauschen den Tropfen,
wie sie sich durch verstopfte
Abflüsse quälen
und zu alten Worten verlaufen.
Mit tränenden Augen
rütteln wir am Fokus:
gebrochenes Licht
mit viel Dunkel.
Schwindlig
verpissen wir uns,
springen von der Stange.


Dies ist eine Aktion, die von Katha kritzelt ins Leben gerufen wurde. Jeden Dienstag wird ein selbst-geschriebenes Gedicht veröffentlicht.
Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen.
Mit von der Partie sind auch:
Stachelbeermond
Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkram
Nachtwandlerin
Gedankenweberei
Erinnerungswerkstatt
Lebensbetrunken
Dein Poet
Geschichte/n mit Gott
Suses Buchtraum
Wortmann
Traumspruch
Lyrik trifft Poesie
Voller Worte
Grossartige und bildhafte Sprache in einem Gedicht, das mich sehr bewegt. Danke dir!
Oh, vielen Dank! ich selbst entdecke nach und nach auch mehrere unterschiedliche Betrachtungsweisen in dem Gedicht. Man kann es politisch sehen, in Bezug auf den gerade stattfindenden Krieg und die darin auch enthaltenen Fake-Nachrichten, aber dann hätte es vielleicht eine andere Überschrift verdient: wie Gläserner Vorhang.
Oder man kann es als ewiges Bemühen sehen, wie Sisyphus, die letzte Erkenntnis zu erringen und alle Falschmeldungen nach und nach wegwischen zu wollen oder einfach aufzugeben.
Ich hatte es jetzt auch eher zu „vergebene Liebesmüh“ zugeschrieben 😁
Das war die eigentliche ursprüngliche Absicht, in der es geschrieben wurde: Verzweiflung, weil die Antworten immer und immer wieder verwässert werden.
Schwindel jeder Art ist ungut.
Manchmal und unverholen erwischt es einen.
Sagt einer: schwindlig musst du nicht werden! Doch man hat ja nie völlige Kontrolle .
Ja, gefangen im gläsernen Käfig
Ich mag den Wechsel zwischen härteren Worten und weicheren besonders. Ich kann nur die Stange nicht zuordnen. Wie eine Stange in einer Boutique?
Nein, eher wie die Stange, auf der wir sitzen um einen Überblick zu behalten in unserem gläsernen Käfig.
Wo springen wir hin, wenn wir springen? Ansonsten sehr bildgewaltig… die Kleckse an farblosen Wänden bleiben bei mir hängen…
In eine bedeutungsloses Ewigkeit?
Danke dir für diese intensiven Wort-Bilder.
Herzliche Grüße
Judith
Gerne! Ist eine simple Lösung, um alles Mögliche unterzubringen.
Das braucht es manchmal…
Ich schicke dir sonnige Grüße
Judith