Christiane lädt zum Montag als Balladen-Tag ein.
Balladen haben mich seit meiner Schulzeit immer wieder fasziniert. Und es ist sicherlich nicht übertrieben zu sagen, dass ich die klassischen Balladen so gut wie alle auswendig kannte und z.T. heute noch (zumindest auszugsweise) hersagen kann.
Das lag daran, dass – ich muss schon sagen – Glück hatte, einen Deutschlehrer zu bekommen, dem es in allererster Line im Unterricht um Balladen und Gedichte ging. Er war sog. Spätheimkehrer aus russischer Kriegsgefangenschaft und hat uns vermittelt, dass er die lange Gefangenschaft und Isolierung nur psychisch überlebt habe, weil er sich eben an Gedichten und Balladen festgehalten habe. Und so war er der Meinung, dass sei auch gut für uns, so vorbereitet in das Leben zu gehen und für schlechte Zeiten, die vielleicht einmal wieder kämen, gewappnet zu sein.
Selbst die längste Ballade, die ich kenne, die „Glocke“ von Schiller haben wir auswendig gelernt und konnten sie wirklich von Anfang bis Ende auswendig.
Für den heutigen Re-Start von Christianes Balladen-Tagen habe ich eines meiner Lieblingsballaden von Theodor Fontane herausgesucht. Die haben mich schon immer fasziniert. Vor allem der etwas mystische Anfang und das Ende.

Die Brück‘ am Tay.
»Wann treffen wir drei wieder zusamm‘?« »Hei, das gibt ein Ringelreihn, Auf der Norderseite, das Brückenhaus – Und der Brückner jetzt: »Ich seh einen Schein Und es war der Zug. Am Süderturm Und unser Stolz ist unsre Brück‘; Auf der Norderseite, das Brückenhaus – »Wann treffen wir drei wieder zusamm‘?« |
Textquelle: https://www.projekt-gutenberg.org/fontane/gedichte/chap006.html
Weitere Info:
Guten Morgen, lieber Werner, wie schön, dass du mitmachst, danke! Hast du denn eine Lieblingsballade? Danke für das Teilen deiner Erinnerungen, ich kann absolut gut verstehen, dass man sich an Gedichten und Balladen psychisch festhalten kann: Der Mensch lebt eben doch nicht vom Brot allein.
Anmerkungen: 1. Ich verlinke dich bei mir bei meinem heutigen Eintrag. 2. Du hast ein Typo drin: Die Ballade ist von Fontane, nicht von Eichendorff. 3. Die WELT ist hinter einer Paywall, wer nicht mit Adblocker etc. surft, kann den Artikel möglicherweise nicht lesen (was für eine Sauerei – es gibt übrigens einen Wikipedia-Eintrag dazu, den ich verlinkt hatte, ich hatte die Brück’ am Tay auch schon).
Ganz herzliche Feiertagskaffeegrüße! ⛅🍁☕🍪🍂👍
Hallo Christiane, habe das mit Fontane korrigiert, weiss auch nicht, wieso ich Eichendorff angeführt hatte.
Lieblingsballade dürfte die Kraniche des Ibikus sein.
Aber es gibt noch etliche, die ich jetzt Montags einstellen werde, so nach und nach, aber nicht mit soooo viel Hintergrundwissen wie Du. Da erschauert man ja vor Ehrfurcht!
Ansonsten: bei uns in Hessen leider kein Feiertag. Macht aber ja nix.
Gruß zurück.
Werner, ich möchte durchaus nicht jeden Montag zum Balladentag machen, mein Hintergrundwissen ist zum großen Teil auch angelesen. Aber ich kündige es gern vorher an, damit du rechtzeitig Bescheid weißt. Nächsten Montag NICHT! 😉
An die Kraniche des Ibykus hatte ich auch schon gedacht … Hmmmmmmm … 🤔
Ach, es gibt so viele schöne Balladen! 🧡
Ja, sag Bescheid und dann bin ich dabei, mit jeweils einer oder zwei Balladen.
Tand, Tand
ist das Gebild von Menschenhand.
Alles wie Sand,
zerronnen leicht !
Ich kannte das Gedicht nicht
was bin ich für ein Wicht
dank Dir
so freu ich mir
hab ichs gelesen
das war es nicht gewesen
es leuchtet nach
ach Du Ungemach
Brücken und Träume
sind keien Schäume!
Lieben Montagsgruß
Gerhard
Ja, Fontane war durchaus kritisch eingestellt zu dem immer schneller, immer größer, immer höher.
Glaube ich.
Eine Unrast in den Gelenken…
Eine Lieblingsballade meiner Mutter. „Tand, Tand, ist das Gebilde aus Menschenhand“ ist mir ein Begriff.
Das erinnert mich an meine Realschulzeit, in der wir u. a. diese Ballade neben Schillers (ich meine zumindest, dass es von ihm ist?) „Der Handschuh“ lernen mussten. Und die Stelle „Tand, Tand, ist das Gebild von Menschenhand“ ist mir als eine der wenigen Stellen in Erinnerung geblieben.