ABC-Etüden 46-47.2022 – Keine Panik!


Bild von Andrian Mart auf Pixabay

Keine Panik!

„Eckad, Frau Pansen fragt, ob du die Schachtel mit ihre Lockenwickler gesehen hast, als du letzte Woche ihrn Keller aufgeräumt hasst. Weisst schon, nach dem Rohrbruch!“

„Nee, Meister, hab ich nich gesehen. Wahrscheinlich sind die denn wohl mit den Bach runner gegangen, wie man so sacht.“

„Das iss aber blöd, Eckad, nu steht se da mit nasse Haarn ann Telefon und weiss nich, wie sie die Locken hinkriegen soll für heut Abend. Weiss doch: Mittwoch is immer Theater-Abend. Da geht se doch stets fein aus. Nu denk noch mal nach und guck nich so halbherzig durche Gegend, als würd dich das nicht interessieren, ob se nun mit Krusselhaarn da hin muss oder ob se als geflegte ältere Dame von Welt mit aufs Foto kommt.“

„Auf was fürn Foto denn, Meister? Nu sach schon!“

„Ja heute Abend iss da ne kleine Feier, weil sie doch zusammen mit mir die Truppe sponsern tut. Dass die da in den Kulturkeller überhaupt auftreten können. Und da iss die Zeitung heute auch eingeladen. Weisst doch: tue Gutes und rede davon!“

„Du und Frau Pansen, nee nich? Mit dein ungebügeltes Hemd und den grauen Anzug, wo schon seit Jahren die Hosenbeine viel zu kurz sind? Ich lach mich tot, Meister.“

„Dafür iss nu nich die Zeit, Eckad. Überlech noch mal!! Ich bitte dir!“

„Meister, ich hab da son Geistesblitz. Sie soll mal schnell zurück ins Bad und dann soll se mal alle Klopapier-Rollen abwickeln. Solange, bis sie den Pappkern inne Hand hat. Haare damit aufwickeln, Zahnstocher rein, fertig! Das wär doch ein wunderbarer Ersatz für ihre dösigen Lockenwickler. Und vor allem: unweltgerecht ohne den Plastik-Schiet!“

„Und die Blätter?!!“

„Schön zusammenfalten, sind ja perferiert. Das geht leicht vonne Hand. Und wenn du sie denn siehst sach ihr, mit ein Kuss kann sie mich beim nächsten Rohrbruch belohnen!“

(300 Worte)

 

Bild von loretta_marburg auf Pixabay

Titelbild von Christian Dorn auf Pixabay

13 Comments

  1. ich schmeiß mich wech… hihi… aber wozu die rolle nehmen, wenn es auch zusammengedrehte papierstreifen mit wattestäbchen als kern darin tun? Selbstgemachte Papilloten sozusagen.

  2. Ach, würde ich das gerne verfilmt sehen!
    Klar wäre das gut, wenn Frau Pansens schön ondulierte Wellen obenherum die Blicke auf sich lenken, damit keiner die rutschend Socken unter den Hochwasserhosen des Meisters beachtet. Aber don’t panic, Frau Pansen, Eckad hat bestimmt noch mehr Ideen, wie mit dem Schweissbrenner erhitzte Rohrstücke als beheizbare Locckenwickel …

  3. Dein Text ist so richtig schön dem gemeinen Volk von der Schnute abgeguckt – wundernbar! Schon beim Lesen sehr witzig, aber wenn das mit verteilten Rollen in diesem Dialekt irgendwo bei einer Lesung auf der Bühne vorgetragen würde, dann wäre es der Brüller! Garantiert!

    1. Danke, ich freue mich sehr über Deinen Zuspruch.
      Die Geschichten um Meister Röhrich und Eckard machen mir selbst sehr viel Spaß und spiegeln unseren norddeutschen Humor wieder und seine Wurzeln im Plattdeutschen hat. Als Kind habe ich das noch gesprochen, notgedrungen, weil mein Opa und mein Schwiegervater und auch dessen Vater zu 90 Prozent in platt kommuniziert haben.

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