Link zu Christianes Schreibeinladung

Verwirrung
„Eckad! Du hast doch letzte Woche von Buchstabieren geredet, nich?“
„Ja, Meister, und?“
„Da iss mir eingefallen, Eckad, ich hab dich gornich richtig geschult dafür, wenn du mal nem Kunden was buchstabieren musst. Da gibs nämlich den Amtlichen Deutschen Buchstabier-Code!“
„Ja, Meister, ja bei uns muss alles gerichtsfest buchstabiert werden können, was? Deutschland und Perfektion. Und wenn es denn heisst „Spelled in Germany“, dann wissense alle, dass da die Wahrheit gesacht wurde, oder?“
„Hör auf mit son Mist, Eckad, das iss ne ernste Sache, dient der Völkerverständigung!“
„Zwischen Bayern und Preußen, Meister?“
„Also nun hör mir mal zu. Da gibs sogar ne DIN für. Zum Bleistift sacht man A für Anton und B für Berta.“
„Ja, Meister, weiß ich wohl. Aber wenn du am Montag den J wie Jauch inn Fernsehen geguckt hättest, dann tätest du wissen, dass das nich mehr güldet. Da haben son paar Sprachforscher erreicht, dass das geändert werden muss, weil die Tabelle damals von A wie Adolf eingedeutscht wurde, und das war echt Antisemitismus. Und dass soll nun korrigiert werden, auf neutrale Begriffe, wie Städtenamen. Und nu heisst das A wie Aachen, oder I wie Ingelheim und S wie das weltbekannte und einzigartige Salzwedel und nich mehr S wie Stuttgart. Und das sonst so anschmiegsame Ö heisst von nun an Umlaut Offenbach.“
„Mann Eckad, das wusste ich ja garnich. Dass das so Kreise zieht mit die Spracherneuerung! Den Karl May habense aufs Korn genommen und die Bibel muss man dann ja auch unter die Lupe nehmen, weil da so viel von Brudermord und Verrat drin steht? Da frach ich dich doch, Eckad, wo soll das alles enden? Und die Märchen mit den sprechenden Wölfen und der Nikolas mit dem Tintenfass, muss das denn alles umgeschrieben werden?“
„Da fällt mir nur eins ein, Meister: B wie Brechreiz!“
(300 Worte)
Gerne würde ich jetzt einen klugen Spruch vom rechten Maß zitieren, aber leider fällt mir keiner ein. Sowieso ist der goldene Mittelweg gerade nicht sonderlich populär, wo doch alle sich Mühe zu geben scheinen, andere mit ihrem Geschrei zu übertrumpfen.
Müde Morgenkaffeegrüße mit Regen 🌧️🍃☕🍪🌼👍
Der Goldene Mittelweg ist aber auch nicht immer DIE Lösung. Beim Buchstabier-Code z.B. war das Ansinnen, die von Hitler befohlene Säuberung des Codes von jüdischen Vornamen „wieder gut zu machen“. Ich finde, das ist insofern schief gegangen, weil man die damals gestrichenen Namen wie z.B. N für Nathan nicht einfach wieder aufgenommen hat. Nein, es wurde m.E. ein fauler Kompromiss geschlossen, indem man den ganzen Code auf Städtenamen „neutralisiert“ hat. Denn, wenn man es wirklich ernst gemeint hätte, hätte man z.B. m.E. Jena auch weglassen müssen, als Standort, wo sich die NSU-Szene entwickelt hat.
Ich habe eben festgestellt, dass die neue DIN-Norm schon seit Mai gültig und die Anwendung freiwillig ist. Ich begrüße den Versuch der Neutralität, der sich in den Städtenamen spiegeln soll. Ich muss sagen, dass Jena für mich nicht primär den NSU-Hintergrund hat und habe spontan angenommen, dass man eine bekannte größere Stadt aus den neuen Bundesländern wählen wollte, nachdem „Jever“ nun wirklich anderweitig belegt ist. Ich bin gespannt auf die ebenfalls angekündigte Buchstabiertafel mit den alten Namen.
Danke dir aber für den Hinweis, mir war das Zustandekommen der Buchstabiertafel nicht vertraut.
Nachmittagskaffeegrüße ⛅🌳🌼☕🍪👍
Des woar scho imma so, Christiane!
Da gebe ich dir allerdings recht, Gerhard. Und? 😉
Und?
Wir hören ihnen zu…
Umschreiben nix ! Anhang mit umfänglicher Erklärung tät funzen…
Man könnte auch Krankheiten nehmen oder Pflanzen. Bei Langeweile haben meine Freundin und ich immer „A bis Z“ gespielt mit Bands etc. Manchmal nutze ich das aus Spaß auch beim Buchstabieren.😅
Oder K wie Krümelmonster *grins*
Salzwedel ist eine Hansestadt, in der Jenny von Westphalen geboren wurde, spätere Ehefrau von Karl Marx, ohne deren Rat und Hilfe seine Publikationen womöglich wirkungslos gebblieben wären.
Danke. Das wusste Eckad nicht.